Die Verteilungsfrage als Fairnessfrage

Thielemann, U.: Die Verteilungsfrage als Fairnessfrage und die Zurückeroberung der Idee der Sozialen Marktwirtschaft, in: Spieker, M. (Hrsg.), Der Sozialstaat. Fundamente und Reformdiskurse, Baden-Baden 2012, S. 139-162. 

Der Beitrag diskutiert die Frage der Gerechtigkeit der Einkommensverteilung als Fairnessfrage erstmals systematisch und umfassend. Dabei werden auch empirische Daten zu den derzeit wohl als dramatisch zu bezeichnenden Umschichtungen der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung hin zu hohen Einkommen und Vermögen aufgegriffen.

Nach einer knappen einführenden Einordnung der Verteilungsfrage in die wirtschaftsethische Diskussionslandschaft (1) zeigt der Beitrag empirisch substantiiert den bislang nicht offen deklarierten Abschied vom Versprechen der angeblich nach wie vor installierten "Sozialen Marktwirtschaft" auf, "Wohlstand für alle" zu schaffen (2). Sodann wird die verbreitete, aber unhaltbare "Dschungeltheorie" der Einkommenserzielung dargestellt, deren Funktion sich darin erblicken lässt, die Frage der Einkommensverteilungsgerechtigkeit der ethisch seriösen Thematisierung zu entziehen (3). 

Im Abschnitt "Die Dschungeltheorie in Aktion" wird vor allem der Begriff der "Leistungsträger" kritisch reflektiert, der für den "antifiskalischen Bürgerkrieg", zu dem der Philosoph Peter Sloterdijk mehr oder minder offen aufgerufen hat, die Schlüsselrolle spielt (4). Der Beitrag schließt mit dem Plädoyer für ein neues Verständnis von Sozialpolitik - nämlich nicht allein als Politik der solidarischen Umverteilung, sondern auch, wenn nicht vorrangig, als Einkommenspolitik im Dienste der Fairness (5).

Der Beitrag ist hier als Ms. verfügbar.