Thielemann, U.: Die Differenz von Vertrags- und Diskursethik und die kategorialen Voraussetzungen ideologiekritischer Wirtschaftsethik, in: Harpes, J.-P./Kuhlmann, W. (Hrsg.): Zur Relevanz der Diskurset­hik. Anwendungsprobleme der Diskursethik in Wirtschaft und Politik, Münster 1997, S. 271-312.

Der Beitrag, der für eine Konferenz im Jahre 1993 (sic) verfasst wurde, formuliert nicht nur erstmals die Kritik an der in der Regel ganz selbstverständlichen Annahme, bei der Diskursethik gäbe es einen "Anwendungsteil", sondern arbeitet vor allem heraus, dass gängige Auffassungen des diskursethisch zu fassenden Moralprinzips sich auch vertragstheoretisch bzw. -ethisch, also strategisch-rational, deuten lassen. Diese Unschärfe zwischen Vertrag und Diskurs und damit die Fehldeutung des Moralprinzips als verschwiegenem Marktprinzip, die sich bereits bei Kant auffinden lässt, ist, soweit ich sehe, in der Diskussion bislang unberücksichtigt geblieben, was daran liegen mag, dass hierfür ein Verständnis des Marktprinzips vorauszusetzen ist.

 

Gliederung

  1. Vorbemerkung: Zum Modell der "Anwendung" von Normen
  2. Die normative Unschärfe der Diskursethik
  3. Der systemethische Hintergrund der Vertragsethik
    1. Kants Rechtslehre als Systemethik
    2. James Buchanans Entwurf einer Vertragsethik und der Sklavereivertrag
  4. Die unsichtbare Macht des Marktes

 

Das Manuskript des Beitrages im mittlerweile vergriffen Band kann hier heruntergeladen werden. Der Text wurde vorab als Beitrag des Instituts für Wirtschaftsethik Nr. 63 (St. Gallen 1994) publiziert.