Thielemann, U./Ulrich, P.: Brennpunkt Bankenethik. Der Finanzplatz Schweiz in wirtschaftsethischer Perspektive, Bd. 33 der St. Galler Beiträge zur Wirtschaftsethik, Bern/Stuttgart/Wien 2003 (Haupt Verlag).

 

Das Geschäft mit dem Geld war schon immer eine etwas besondere Branche, hat sie es doch mit dem wichtigsten volkswirtschaftlichenTausch- und Wertaufbewahrungsmittel zu tun. Die Vermehrung dieses „Mittels” ist in der „kapitalistischen” Marktwirtschaft tendenziell zum dominanten Ziel geworden – bei manchen Akteuren, Privatpersonen ebenso wie Firmen, vielleicht etwa allzu sehr. Stichworte wie „Geldgier” und „Abzockerei”, „kreative Buchführung“, immer neue Varianten massloser oder betrügerischer „Geldmacherei” - sowie die internationale Rolle des schweizerischen Bankgeheimnisses als „Steuerhinterziehungsgeheimnis“ sind in jüngster Zeit immer mehr in den Brennpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit und Kritik gerückt. Die Banken als die professionellen Träger des Geldgeschäfts stehen unvermeidlich mitten drin und sehen sich vor (scheinbar) ganz neue – nämlich ethische – Orientierungs- und Rechtfertigungsfragen gestellt.

Die vorliegende, im Auftrag der Truus-und-Gerrit-van-Riemsdijk-Stiftung durchgeführte Studie beleuchtet das Bankgeschäft einmal konsequent vom moral point of view aus. Über die Klärung der grundlegenden Kriterien ethisch guten Bankings und einen Überblick über die vielfältigen bankenethischen Problemfelder hinaus werden „brandaktuelle“, ganz konkrete Problemfälle der allerjüngsten Zeit exemplarisch durchleuchtet. Auf diese Weise wird die wirtschaftsethische Reflexionsform besonders jenen Leserinnen und Lesern näher gebracht, die im Alltag des Bankgeschäfts stehen.

Inhaltsverzeichnis

Rezensionen und Reaktionen

  • Kurz und knackig. Kurz, knacking und für Praktiker leicht verständlich schildern die beiden renommierten St. Galler Wirtschaftsethiker ... das bankenethische Einmaleins. Eine hochaktuelle Fungrube und Orientierungshilfe. - Aufbruch. Zeitung für Religion und Gesellschaft, Nr. 165, 01.05.2009, S. 44.
  • Die Ethik des Bankgeheimnisses ... eine Fundgrube und Orientierungshilfe und (hoffentlich) ein Wegweiser für alle jene, die sich für das Wesen und die Zukunft des schweizerischen Bankenplatzes interessieren ... Die bankenethischen Grundlagenkapitel bieten überdies wichtige Impulse für eine ethisch bessere Fundierung des Bankgeschäfts - nicht nur in der Schweiz. (Süddeutsche Zeitung vom 26.07.03, S. 24. Die Rezension stammt bemerkenswerterweise von einem schweizerischen Bankdirektor im Ruhestand, Hans Schmidheiny.)
  • Eine Frage der Ethik. Hört beim Geld die Moral auf? Ulrich Thielemann und Peter Ulrich nehmen das Finanzgeschäft daraufhin unter die Lupe. Besonders im Blickfeld dabei: der Finanzplatz Schweiz, dessen Bankgeheimnis auch als "Steuerhinterziehungsgeheimnis" gilt. Die Wirtschaftsethiker geben einen Überblick über bankenethische Problemfelder, klären die grundlegenden Kriterien ethisch "guten Bankings" und durchleuchten beispielhaft Skandale der jüngsten Zeit. Kein Kampagnenbuch, sondern eher ein Leitfaden für Praktiker. (Handelsblatt vom 07.05.03, S. 5.)
  • Macht und Moral. Es geht um Prinzip und Profit, um Macht, die Vorrang vor allen politischen Machtzentren hat: Es geht um die Schweizer Bankenwelt. Peter Ulrich, Professor für Wirtschaftsethik in St. Gallen und der Vize seines Instituts, Ulrich Thielemann enthalten sich wohl unakademischer Polemik, sie haben aber gleichwohl klare moralische Ansprüche an den Kommerz mit dem wichtigsten Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel. KMU Manager, Nr. 3/2003, S. 44.
  • Brandaktuelle Beispiele. Es ist leicht einzusehen: Banken wollen Gewinne machen wie andere Unternehmen auch. Dass dabei aber vielfach über ethische Bedenken hinweggesehen wird, sollte schon viel weniger selbstverständlich sein. In dieser Studie durchleuchten die Autoren die Praktiken der Banken vom 'moral point of view' aus, wobei sie die bankenethischen Problemfelder durch eine Reihe von brandaktuellen Beispielen illustrieren: Enron, WordCom, Swissair u.a. Besonders aufschlussreich ist das letzte Kapitel, in dem es darum geht, inwieweit überhaupt ethische Grundsätze in die alltägliche Geschäftspolitik der Banken integriert werden können. Der Einblick ins moderne Banking ist durchaus auch für Nicht-Banker interessant - zumal das Ganze in einer relativ "umgänglichen" Sprache daherkommt. getAbstract.com empfiehlt das Buch aber vor allem den Akteuren des Banken- und Finanzwesens (in der Schweiz und anderswo) und allen, die sich mit Wirtschaftsethik beschäftigen. Vgl. alma - Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen, Heft 3/2003, S. 13. Für die Langfassung: www.getAbstract.com.
  • Eine wenig schonungsvolle St. Galler Studie ... Viele werden die Gedankenführung der Autoren als voreingenommen - wenn man will: als linkslastig - empfinden. Immerhin kennzeichnet sich ihre Arbeit durch methodische Qualität und sorgfältig belegte Argumentation. Dabei erscheint die Bankenethik insofern als eine Art Sonderfall der Wirtschaftsethik, als die Funktion der Finanzintermediation die Banken zu einer «quasi öffentlichen Institution» macht. Nicht nur gegenüber den eigenen Stakeholdern, sondern gegenüber einer ausgeprägt kritischen Öffentlichkeit erwächst daraus ein hohes Mass an Verantwortung... Insgesamt scheint den Autoren eigenes Vertrauen in die ethische Folgerichtigkeit der Banken schwer zu fallen. Dies belegen etwa Skrupel gegenüber der Verbindlichkeit formulierter Geschäftsprinzipien oder der Verdacht, es handle sich bei solchen Formulierungen um blosse Leerformeln. Umso nachdrücklicher wird der ethisch klärende Diskurs, der argumentative Austausch gefordert - mit allen Stakeholdern, jedoch «am besten mit den schärfsten unter den seriösen Kritikern der Bank». Neue Zürcher Zeitung vom 18./19. Oktober 2003, S. 85.
  • Hoppla! Von Bänkler bestellte Studie stellt fest - Das Bankgeheimnis schadet uns. Eine Untersuchung der Universität St. Gallen spricht dem Bankgeheimnis jede rechtliche und ethische Grundlage ab: Es sei «Steuerfluchtgeheimnis». Pikant: Die Studie wurde von einem Bankier finanziert... Sonntagsblick vom 7. Dezember 2003.
  • Brennpunkt Bankenethik - Interessant für Studierende. Dieses Buch ist zwar auf den Bankplatz Schweiz zugeschnitten, die aufgezeigten Probleme betreffen jedoch den Bankensektor ganz allgemein... Als Leser erhält man eine Fülle von Anregungen für einschlägige Seminar- und Diplomarbeiten. Studium. Das Buchmagazin für Studenten, Wintersemester 2003/2004.
  • Lieber Herr Dr. Ackermann! Gerade in diesen für Sie so schwierigen Zeiten möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf ein außergewöhnliches Buch lenken... Ihnen als Vorstandssprecher der Deutschen Bank und mehrfachem Aufsichtsrat dürfte selbst der zuweilen akademische Stil des Buchs zusagen, denn es gewinnt so an Stringenz und folglich auch an Glaubwürdigkeit... Das Buch stellt zwar keine Schablone für ethisch verantwortbares Management dar. Aber es zwingt zum Nachdenken. Nicht das Schlechteste in diesen Tagen. Rheinischer Merkur, 22. Januar 2004.
  • Ethische Prinzipien für Banken. Während ein Großteil der wirtschaftsethischen Literatur auf abstraktem Niveau schwebt, haben diese beiden Autoren die Füße auf dem Boden der Tatsachen. In zwei Drittel des Bandes erörtern sie konkrete Vorkommnisse... Auch die Praxis des Kreditgeschäfts ist für Thielemann und Ulrich ethisch nicht neutral. Wenn Banken schwachen Kreditnehmern bei schlechtem Geschäft höhere Kreditmargen auferlegen und gleichzeitig erfolgreichen Unternehmen sinkende Margen konzedieren, dann verringern sie die Chancengleichheit im Wettbewerb. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Februar 2004.
  • Sachlich, aber deutlich. Das Buch ... nennt die spezifisch schweizerischen bankenethischen Problembereiche sachlich, aber deutlich. Gegenwart. Zeitschrift für Kultur, Politik, Wirtschaft, Nr. 3/2003.
  • Ethische Prinzipien für Banken. Ulrich Thielemann und Peter Ulrich unterrichten Wirtschaftsethik an der Universität Sankt Gallen. Während ein Großteil der wirtschaftsethischen Literatur auf abstraktem Niveau schwebt, haben diese beiden Autoren die Füße auf dem Boden der Tatsachen. In zwei Drittel des Bandes erörtern sie konkrete Vorkommnisse. Benedikt Köhler, Logbucheintrag vom 20.02.2004.